Zwischenfazit: Kleine Schritte raus aus Big Tech

Ich blogge hier dann doch bei weitem nicht in der Frequenz, in der ich mir das vorgenommen hatte. Das liegt aber nicht daran, dass sich in meinem persönlichen Projekt nichts tut – im Gegenteil: Ich entdecke ständig neue Möglichkeiten und verliere dabei immer wieder den roten Faden. Zeit, das Ganze mal zu ordnen.

Mein Vorhaben, mich von Big Tech zu emanzipieren, ist offenbar weder eine neue noch eine seltene Idee. Etwa gleichzeitig mit dem Start dieses Blogs schaue ich regelmäßig bei Mastodon rein. Mastodon ist Teil des dezentralen Fediverse und dort die Alternative zu Twitter und anderen Microblogging-Diensten. Das Konto dort habe ich zwar schon eine ganze Weile, aber wirklich nutzen tue ich den Dienst erst seit ein paar Monaten. Dort tummeln sich fast ausschließlich Menschen, die Twitter nach der Übernahme und Umbenennung durch einen reichen Psychopathen den Rücken gekehrt haben. Man könnte also sagen, dort sind vor allem progressive (andere würden sagen: linksgrünversiffte) Meinungen vertreten. Sehr populär ist dort aktuell der Hashtag #unplugtrump. So populär, dass es dazu sogar ein ganz okayes, etwas holprig getextetes Lied gibt:

Folgt man dem Hashtag, geht es ganz schnell tief hinein in den Kaninchenbau aus Open-Source-Lösungen, Bastelanleitungen und Boykottaufrufen. Das Ganze für sich selbst einzuordnen, kann schon ein wenig schwierig sein. Viele sind dort sehr kompromisslos und machen wirklich einen harten Schnitt, den ich für mich vermeiden möchte. Ganz schnell ist man dann auch bei pauschalen Boykotten gegenüber allem Amerikanischen, denen ich mich in dieser Form auch nicht anschließen möchte. Meine positivste Entdeckung über #unplugtrump ist jedoch der Blog von Mike Kuketz, der sich vor allem IT-Sicherheit und Datenschutz widmet und dabei ganz nebenbei alle Themen, die ich hier behandeln möchte, schon abgehandelt hat. Besonders hilfreich ist hier der Artikel #UnplugTrump: Mach dich digital unabhängig von Trump und Big Tech und die Empfehlungsecke.

Ginge es mir hier nur darum, Empfehlungen auszusprechen, könnte ich diesen Blog hiermit schließen. Aber es soll ja um meine persönlichen Erfahrungen mit dem Wechsel gehen, und daher möchte ich hier mal einen Überblick geben, was ich bisher schon so geändert habe – und was nicht. Als eine der ersten Amtshandlungen habe ich mir eine persönliche E-Mail-Adresse beim deutschen Anbieter Posteo angelegt. Die ist nicht kostenlos, aber zu einem sehr fairen Preis von 1 € pro Monat zu haben. Diese soll meine bisher wirklich für alles genutzte Gmail-Adresse ersetzen. Da ich diese aber für so viele Konten und Dienste benutze, ist es noch ein langer Weg, bis der Umzug abgeschlossen ist.

Die verdammte Alexa verrichtet hier zuhause immer noch ihre diabolischen Dienste. Doch der Umstieg auf Home Assistant und den dazugehörigen Sprachassistenten Home Assistant Voice ist in vollem Gange. Der Server (Home Assistant Green) läuft bereits im Keller und erlaubt mir die Steuerung (fast) aller meiner Helferlein im Haushalt völlig ohne Verbindung in irgendeine Cloud. Der Sprachassistent (der auch völlig offline läuft) zeigte sich in ersten Tests noch ein wenig zickig, da muss ich tatsächlich noch etwas Zeit investieren.

Die neue zentrale Anlaufstelle meines digitalen Lebens ist meine eigene Nextcloud-Instanz, die ich hier auf demselben Server betreibe, auf dem auch dieser Blog liegt (und eine Seite, die irgendwas mit Gott und Rollbrettern zu tun hat – von der gibt es bald auch was Neues zu lesen). Bei Nextcloud habe ich meinen eigenen Clouddienst, der sich mit unzähligen Plugins fast beliebig erweitern lässt. Nextcloud synchronisiert also meine Dateien über meine verschiedenen Geräte hinweg, bietet mir einen gemeinsamen Webmail-Client für meine verschiedenen E-Mail-Adressen, eine Aufgabenverwaltung, einen eigenen Kartendienst und noch eine Menge anderer Dinge, die ich erst noch entdecken muss.

Handy, Tablet und Smartwatch (alle Samsung) laufen leider weiterhin mit Googles Android. Auf aktuellen Samsung-Geräten wird es wohl auch nicht gelingen, eine entgoogelte Android-Version zu installieren. Hierfür wären neue Geräte fällig. Absurderweise eignet sich hier vor allem Googles Pixel-Serie, aber die möchte ich nicht kaufen. Hier behalte ich erstmal die aktuellen Entwicklungen im Auge und schiele dabei scharf rüber zum Fairphone… Bis dahin sind meine Android-Geräte, so gut es geht, „gedebloatet“, also so ziemlich alle von Google und Samsung vorinstallierte Software, die nicht zwingend zum Betrieb nötig ist, wurde mit sanfter Gewalt (adb) entfernt.

Es tut sich also tatsächlich eine ganze Menge – ich finde nur aktuell wenig Zeit und Muse, ausführlich über die einzelnen Projekte zu schreiben. Aber ich arbeite dran…

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